Verarbeitung Prothesenkunststoffe

Merz Dental Kunststoffe sind auf dem aktuellen Stand formuliert. Mehrstufige Qualitätskontrollen vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt garantieren eine einwandfreie Verarbeitbarkeit und optimale Eigenschaften. Stete Anwendungsbeobachtungen und Untersuchungen gewährleisten Sicherheit für eine langlebige, qualitativ hochwertige Prothetik. Die Verarbeitung des Prothesenbasiskunststoffs ist der Schlüssel zum Erfolg und erfordert gelebte Umsicht und Voraussicht für das Wohl des Patienten.

Kunststoff härtet nicht aus

Zusätzliches Monomer oder Polymer wurde während der Anquellphase zugeführt.

Angegebene Dosierung von Pulver und Flüssigkeit, Mischzeiten und Anquellphasen nach jeweiliger Gebrauchsinformation einhalten, original Merz Dental Dosierhilfe verwenden.

Hinweis: Überschüssiges Monomer kann zu Schleimhautreizungen führen.

Wassertemperatur zu niedrig und/oder Polymerisationszeit zu kurz

Kaltpolymerisate 15 - 30 min (je nach Produkt, s. auch entsprechende Gebrauchsinformation) bei 45 °C und 2 - 2,5 bar Druck im Wasserbad polymerisieren.

Heißpolymerisate zunächst auf 70 °C im Wasserbad erwärmen, Haltezeit 20 min. Danach Wasserbad auf Kochtemperatur erhöhen und 30 min kochen, anschließend langsam im Wasserbad abkühlen lassen.

Modelle, Gipskonter, Vorwälle und Küvetten zu kalt

An kalten Flächen verläuft die Polymerisation unvollständig. Das kann zu weichen, nicht ausgehärteten Bereichen führen. Modelle möglichst bei Raumtemperatur wässern.

Komponenten für Heiß- und Kaltpolymerisate (Pulver Flüssigkeit) vertauscht bzw. unterschiedliche, nicht miteinander kompatible Komponenten oder Fremdprodukte verwendet.

Auf Eignung und Verwendungsfähigkeit der Materialien achten. Kennzeichnung der Behältnisse sicherstellen. Zusatzetiketten von Merz Dental verwenden

REFILL-Etiketten:
Polymer 100g Spender (REF 10909313)
Monomer 1.000/100 ml Flasche (REF 10909314)
Polymer 1.000 g Vorratsdose (REF 10909315)

Verfallsdatum überschritten

Vor Gebrauch auf Verfallsdatum achten. Direkte Sonneneinstrahlung vermeiden, kühl lagern.

Komponenten verunreinigt

Saubere Behältnisse sowohl für die Aufbewahrung der Materialien als auch zum Dosieren und Anmischen verwenden.

Weißverfärbung Basal

Unsachgemäße Behandlung der Abformung

Die Abformung muss sorgfältig von Blut, Speichel und Desinfektionsmittel befreit werden. Abformung mit ausreichend klarem Wasser abspülen. 

Gipsoberfläche nicht ausreichend fett-, öl- oder wachsfrei

Gipsmodell vollständig von Wachs befreien. Alkoholhaltige Wachs-gegen-Gips-Isolierungen rückstandslos entfernen.

Isolierung überlagert, falsch gelagert oder verunreinigt

Vor Gebrauch der Isolierung auf deren Verfallsdatum achten. Isolierung vor Licht schützen, kühl lagern. Stets frische und saubere Isolierung verwenden, sauberen Pinsel zum Auftrag verwenden. Isolierung vor Verunreinigungen schützen, stets einen sauberen Pinsel verwenden, um die Isolierung nicht zu kontaminieren und keine bereits getrockneten und damit wirkungslosen Isolierpartikel aufzutragen. Pinsel nach jedem Gebrauch sorgfältig mit klarem Wasser ausspülen.

Unzureichende oder fehlende Isolierung

Isolierung 1 bis maximal 2 Mal dünn auftragen. Weitere Schichten führen zu keiner Verbesserung der Isolierung. Überschüsse unter weichem Wasserstrahl vorsichtig abspülen, es dürfen keine "Isoliermittelpfützen" vorhanden sein. Isolierte Fläche sollte "speckig" aussehen. 

Ungeeignete Isolierung verwendet

Empfohlen für Merz Dental Kunststoffe wird die PremEco Line

Alginatisolierung.Kunststoffveredelte Gipse, deren Bestandteile einen durchgängigen Isolierfilm verhindern, können mit den Prothesenkunststoffen reagieren.

Gegebenenfalls einen anderen Gips verwenden.

Blasenbildung und Porositäten

Falsche Gipsklasse verwendet.

Es wird empfohlen stets Gipse der Typklasse IV zu verwenden. Gipse der Typklasse I und II haben eine poröse Oberfläche und saugen die Isolierung zu stark auf.Wässerung der Gipsmodelle im Drucktopf

Die Wässerung im Drucktopf drückt Wasser in die Gipsporen hinein.

Die Modelle "schwitzen" das überschüssige Wasser wieder aus, wenn sie dem atmosphärischen Druck erneut ausgesetzt sind. Dies hebt den Isolierfilm von der Gipsoberfläche ab. Wässern der Modelle daher immer ohne Druck.

Wachslöser und/oder Dauer des Ausbrühvorgangs beeinflussen die Gipsoberfläche

Bei der Verwendung von Ausbrühautomaten auf die Verwendung geeigneter Zusätze und deren Dosierung achten. Modelle 5 min erwärmen, Wachs im plastischen Zustand entfernen und auf keinen Fall bis zu dessen vollständiger Verflüssigung im Ausbrüher warten. Modelle nach dem Ausbrühen nochmals kurz abdampfen. Gipsoberfläche nicht unnötig lange der thermischen Belastung durch Ausbrühen aussetzen. Ausbrühgeräte regelmäßig reinigen!

Es wurde eine Wachs-gegen-Gips-Isolierung verwendet.

Diese Materialien enthalten oft ätherische Öle, die eine korrekte Isolierung des Gipses durch die Alginatisolierung verhindern. Der Ölfilm auf der Gipsoberfläche verhindert die Versiegelung des Gipses mit der Alginatisolierung.Modelle gründlich reinigen.

Kontamination/Verunreinigung der Alginatisolierung durch Gipspartikel (Calciumionen) im Vorratsbehälter, in der Auffangschale etc.

Stets frische Isolierung (One-Way / Einwegverfahren) verwenden, Pinsel vor dem Isolieren reinigen und benutzten Pinsel nicht in den Behälter mit der Alginatisolierung zurückstellen.

Kunststoff zu kurz angerührt, Quellphase zu kurz

Dosierung von Pulver und Flüssigkeit, Mischzeit und Anquellphase nach Gebrauchsinformation einhalten.

Spaltbildung, Schrumpfung

Falscher Polymerisationsdruck

Darauf achten, dass der Druck im Polymerisationsgerät 2 – 2,5 bar weder über- noch unterschreitet. Der exakt eingestellte Druck verhindert das Entstehen von Siedeblasen während der exothermen Reaktionsphase.

Bei Heißpolymerisat

Falsche Polymerisationssteuerung, Entstehung von Siedeblasen durch zu schnelles Aufheizen (Heißpolymerisat); Heißpolymerisate zunächst auf 70 °C im Wasserbad erwärmen, Haltezeit 20 min. Danach Wasserbad auf Kochtemperatur erhöhen und 30 min kochen, anschließend langsam im Wasserbad abkühlen lassen.

Bei Kaltpolymerisat

Zu hohe Wassertemperatur des Wasserbads; bei Kaltpolymerisaten 50°C Wasserbadtemperatur nicht überschreiten.

Küvetten- und/oder Gipsmodelle vom Ausbrühen zu heiß

Auf Raumtemperatur abkühlen lassen, Gipsmodell nicht ausreichend gewässert; Gipsmodelle vor dem Aufbringen des Kunststoffes in klarem Wasser bei Raumtemperatur mind. 10 min wässern.

Mischungsverhältnis nicht eingehalten

Verwendung von Dosierhilfen. Pulver locker in Dosierhilfe einfüllen, jedoch nicht klopfen/verdichten, ggf. nachwiegen! Zu viel Monomer führt zu stärkerem Schrumpfverhalten des Kunststoffes.

Zu wenig Kunststoff (beim Pressverfahren)

Für genügend Kunststoff-, Pressreservoir sorgen.

Kunststoff unzureichend in Unterschnitten vorgelegt (Pressverfahren) dadurch Lufteinschlüsse

Beim Pressverfahren in Unterschnitten kleine Mengen Kunststoffteig vorlegen. Beim Heißpolymerisations-verfahren empfiehlt sich eine „Zwischenpressung“ unter Verwendung von Polyethylenfolie.

Druckverlust während der Polymerisation; fällt während der Polymerisation der Druck, sinkt der Siedepunkt des Monomers und es kommt zu Siedeblasen.

Vorgegebene Polymerisationsparameter kontrollieren und einhalten. Zu viel Monomer verwendet.Verwendung von Dosierhilfen. Zu viel Monomer führt zu stärkerem Schrumpfverhalten des Kunststoffs.

Isolierschicht zu dick

Isolierung 1 bis maximal 2 Mal dünn auftragen. Weitere Schichten führen zu keiner Verbesserung der Isolierung. Überschüsse unter weichem Wasserstrahl vorsichtig abspülen, es dürfen keine „Isoliermittelpfützen“ vorhanden sein. Isolierte Fläche sollte „speckig“ aussehen.

Zu schnelle Abkühlung

Nach der Heißpolymerisation Küvette langsam auf Raumtemperatur abkühlen lassen, um Spannungen im Kunststoff zu vermeiden.

Zu hoher Anpressdruck bei der Politur

Mit geringem Anpressdruck feucht polieren. Eine thermische Belastung führt sonst zu Spannungen, Verformungen und ggf. „Verbrennungen“ auf der polierten Oberfläche.

Falscher Polymerisationsdruck

Kaltpolymerisate 15 - 20 min bei 45 °C und 2 – 2,5 bar im Wasserbad auspolymerisieren.

Anquellzeit des Kunststoffs nicht beachtet

Kunststoff anquellen lassen bis er plastisch (modellierbar) ist. Dann erst in den Drucktopf geben.

Zu hohe Polymerisationstemperatur bei Kaltpolymerisaten

50°C Wasserbadtemperatur nicht überschreiten.

Thermische und mechanische Belastung des Kunststoffs nach der Polymerisation

Jede thermische und mechanische Beanspruchung nach der Aushärtung so weit wie möglich vermeiden.

Bisshebung nach der Fertigstellung

Zähne bei der Vorwalltechnik nicht ausreichend fixiert

Zähne labial mit einem winzigen Tropfen Sekundenkleber benetzen und im Vorwall fixieren. Auf dessen rückstandslose Entfernung nach der Polymerisation achten.

Pressfahne bei Anwendung der Küvettentechnik

Systembedingt verbleibt bei der Anwendung des Pressverfahrens zwischen den Küvettenhälften eine sog. Pressfahne. Diese bewirkt eine Bisshebung von 0,5 bis max. 1,0 mm und kann im Artikulator durch gezieltes Einschleifen der Okklusalflächen korrigiert werden. Sollte die Pressfahne außergewöhnlich dick sein, so muss geprüft werden, ob der Pressdruck bei der Hydraulikpresse ausreichend ist, ggf. Druck mit speziellem Druckmesser prüfen. Zusätzlich den Küvettenbügel auf Stabilität prüfen. Konsistenz des angeteigten Kunststoffes prüfen, Anteigzeit überschritten (s. Gebrauchsinformation), Austrocknung des Kunststoffsteiges durch Abdeckung des Anrührgefäßes vermeiden.

Bei Pressverfahren mit Kaltpolymerisaten wurde der Kunststoff in der beginnenden Polymerisation zu langsam verarbeitet.

Wird ein Kaltpolymerisat im Pressverfahren bei einsetzender Polymerisation verarbeitet, verfestigt sich der Kunststoff während des Pressvorganges zu schnell. Die Küvette lässt sich in diesem Falle nicht mehr exakt schließen. Die Folge ist eine Bisserhöhung. Abhilfe schafft eine genaue Beobachtung des Kunststoffes während der Anquellphase. Ein genaues „Timing“ für den richtigen Verarbeitungszeitpunkt ist entscheidend und erfordert u. U. etwas Übung im Umgang mit dem Kaltpolymerisat. Monomer ggf. gekühlt lagern, dies verlängert die Verarbeitungszeit.

Beim Gießverfahren unter sich gehend getrimmte Modelle bei der Geleinbettung verwendet.

Modelle stets im rechten Winkel trimmen, denn sie lassen sich ansonsten nicht wieder korrekt reponieren und verformen dabei das Gel.

Bisssenkung nach der Fertigstellung

Schrumpfung der Basis durch hohen Monomeranteil (Gießverfahren)

Abhilfe schafft bei Verwendung der PremEco Line Gießküvette das Unterlegen des Modelles im dorsalen Bereich mit einer Unterziehfolie in der Stärke 0,1 mm zwischen Modell und Sockelboden der Küvette.

Kunststoff auf den Zähnen
Unzureichende Fixierung in der Einbettung oder dem Vorwall

Zähne labial mit einem winzigen Tropfen Sekundenkleber benetzen und fixieren. Auf dessen rückstandslose Entfernung nach der Polymerisation achten. Vor dem Einbetten genau darauf achten, dass sich kein Wachs mehr auf den Zähnen befindet. Bei einer Geleinbettung die Kavitäten vor dem Reponieren der Zähne von Wasserresten befreien, damit die Zähne sich wieder sicher positionieren lassen und nicht durch das Wasser hoch gedrückt werden.

Wasseranteil im Gel durch Verdunstung zu gering (Gießverfahren)

Beim Aufschmelzen ggf. wieder etwas neues Wasser dazugeben

Präszisionsgel nach kurzer Zeit unbrauchbar

Gel wurde zu stark erhitzt, starker Wasserverlust (Gießverfahren)

Doubliergel nach Gebrauch in einem geschlossenen Behältnis lagern. Dem Gel beim Wiederaufschmelzen ausreichend Wasser hinzufügen. Bei Verwendung von Gelautomaten auf eine genaue Temperatursteuerung während der Aufheizphase achten. Das Gel darf nicht aufkochen, da in diesem Falle dessen Struktur zerstört wird. Es empfiehlt sich gelegentlich die Temperaturen des Gels sowohl während der Aufschmelzphase als auch während der Bereitstellung mit einem externen Thermometer zu prüfen. Die eingestellten Temperaturangaben des Gerätes können mitunter deutlich von der erforderlichen Temperatur abweichen (s. Gebrauchsinformation).Wird das Gel nur gelegentlich benötigt, kann eine portionsweise Erwärmung in einer Mikrowelle durchgeführt werden (s. Gebrauchsinformation).

Prothesen halten schlecht (geringe Saugwirkung)

Abformung unzureichend

Bei Kontrolle der Abformung auf exakte Erfassung von Tuber und/oder Trigonum retromolare achten.

Starke Schrumpfung der Prothesenbasis durch Verwendung von zu viel Monomer

Dosierung von Pulver und Flüssigkeit, Mischzeit und Anquellphase nach Gebrauchsinformation einhalten. Pulver-Flüssigkeit-Verhältnis durch Verwendung von Dosierhilfen oder durch Abwiegen ermitteln.

Bei zu kurzen Quellphasen des Kunststoffs kommt es besonders an dicken Stellen der Prothesenbasis zu so genannten Saugschrumpfungen

Dosierung von Pulver und Flüssigkeit, Mischzeit und Anquellphase nach Gebrauchsinformation einhalten. Pulver-Flüssigkeitsverhältnis durch Verwendung von Dosierhilfen oder durch Abwiegen ermitteln.

Schleimhaut - Rötung, Reizung, Brennen

Dosierung nicht eingehalten, zu hoher Monomeranteil beim Anmischen

Mischungsverhältnis beachten, Dosierhilfe verwenden. Zur Verringerung des Restmonomergehaltes das polymerisierte Werkstück möglichst vor der Eingliederung im ausgearbeiteten (gesandelten), aber nicht polierten Zustand, für ca. 48 h bei Raumtemperatur in Wasser lagern.

Druckstellen durch Okklusionsstörungen oder Passungenauigkeiten

Bisserhöhungen besonders bei im Pressverfahren hergestellten Prothesen nach der Politur remontieren und einschleifen.

Raue Basalflächen

Gipsverarbeitung und Gipsbearbeitung beachten. Abformung nach Herstellerangaben desinfizieren und neutralisieren. Übermäßige thermische Einwirkungen vermeiden, Abdampfen und Ausbrühen auf ein Minimum beschränken.Isolierung maximal 2 Mal dünn auftragen. Weitere Schichten führen zu keiner Verbesserung der Isolierung, Überschüsse unter weichem Wasserstrahl vorsichtig abspülen, es dürfen keine „Isoliermittelpfützen“ vorhanden sein. Isolierte Fläche sollte „speckig“ aussehen. Stets frische und saubere Isolierung verwenden, stets saubere Pinsel zum Auftrag verwenden. Isolierung vor Verunreinigungen schützen. Pinsel nach Gebrauch sorgfältig mit klarem Wasser ausspülen.

Eventuelle Überempfindlichkeit

Klärung, ob Patient einen Allergiepass besitzt, ansonsten klären, welche Zahnersatzmaterialien bisher verwendet wurden. Liegen keine Informationen vor, sollte ein Arzt konsultiert werden.

Vergütung des Kunststoffes

Bei bekannten Empfindlichkeiten der Patienten gegenüber Prothesenkunststoffen empfehlen wir zur weiteren Reduzierung des Restmonomergehaltes:

  • Lagerung der polymerisierten Prothesen im gesandelten und nicht hochglanzpolierten Zustand vor Eingliederung im Wasser bis zu 48 h
  • Unbedingte Beachtung der Mischungsverhältnisse und der Verarbeitungshinweise in der Gebrauchsanweisung 
  • Ggf. vom Gieß- auf das Injektionsverfahren (Swiss Jet oder ähnliches) wechseln
  • Ggf. vom Kaltpolymerisat auf Heißpolymerisat (Promloux®, Promolux® High Impact) wechseln

Diese Hinweise gelten für:

  • Die kalthärtenden Prothesenkunststoffe (Weropress®, Combipress, PremEco® Line Gießkunststoff)
  • artConcept® PLUS